Bemerkenswert ist, daß es im Moosburger Kriegsgefangenenlager Stalag VIIA von Herbst 1939 bis Ende April 1945 - also über einen Zeitraum von gut fünfeinhalb Jahren - nur zwei Kommandanten gegeben hat. Der erste war Oberst Hans Nepf, von der Standortsuche, Errichtung des Lagers bis zur Belegung und Verwaltung war er zuständig. Er war bis 1943 im Dienst und wurde dann von Oberst Otto Burger abgelöst, der am 29. April 1945 das "Lager" den Amerikanern übergab und anschließend mit seinen Offizieren und Mannschaften in Gefangenschaft kam.
 

Bericht von Oberst Nepf vom 9. April 1941 über die Gründung und Entwicklung des Kriegsgefangenen Lagers Stalag VIIA in Moosburg ->

Bericht von Oberst Nepf vom 9. April 1941 über die Gründung und Entwicklung des Kriegsgefangenen Lagers Stalag VIIA in Moosburg
 

Filmaufnahmen, 29. April 1945, General Patton und Oberst Burger, Übergabe des Lagers
Filmaufnahmen, 29. April 1945,
Übergabe des Lagers
 

Oberst Hans Nepf (*1879 †1952) war Lagerkommandant von 1939 bis 1943 

Oberst NepfEr war mit den Oberstabsärzten Dr. Fürst und Dr. Schätz im Auftrage des stellv. Generalkommandos VII A.K.bereits am 22.09.1939 bei der Besichtigung des zur Errichtung des Stalag (=Stammlager) VII A vorgesehenen Geländes nördlich der Stadt Moosburg mit anwesend.
Von Hans Nepf ist bekannt, daß ihm Zeitungen "Kopf und Herz des alten deutschen Offiziers" bescheinigten. Er soll für gute Unterbringung seiner deutschen Soldaten und der Kriegsgefangenen gleichermaßen gesorgt haben. Anfang der vierziger Jahre war berichtet worden, das Stalag VII A sei "mit seinen schönen Anlagen und Einrichtungen das vorbildlichste Gefangenenlager in Deutschland". Eine solche Klassifizierung konnte gegen Kriegsende zwangsläufig nicht mehr gelten, wenn man an die Überbelegung durch weitere Zehntausende von Angehörigen aller Nationalitäten denkt.
Als Oberst Nepf 1943 seinen Abschied nahm, soll ihn zu diesem Entschluß auch die Tatsache bewogen haben, daß er bei Münchner NSDAP-Stellen wegen seiner zu anständigen Umgangsform den Gefangenen gegenüber in Kritik geraten war. Er wohnte mit seiner Frau bis Ende der vierziger Jahre noch in Moosburg und starb im September 1952 im Alter von 73 Jahren in Garmisch.
 

Oberst Nepf in späteren Jahren
Oberst Nepf in späteren Jahren
 

Moosburger Zeitung 13. September 1952, Hans Nepf mit 73 Jahren verstorben
MZ 13. September 1952,
Hans Nepf
mit 73 Jahren verstorben
 

Oberst Otto Burger
Oberst Otto Burger
 

Oberst Otto Burger (*1888  †1964) war Lagerkommandant von 1944 bis Kriegsende 1945
1888 in Immenstadt geboren, wuchs er im Allgäu und in Oberammergau auf. Im ersten Weltkrieg 1914/18 Offizier, war er anschließend als Elektroingenieur bei den Isar-Amperwerken beschäftigt, bis er im Zweiten Weltkrieg wieder aktiv wurde. 1944 wurde er als Nachfolger von Hans Nepf Lagerkommandant. Die immer schlimmer werdende räumliche Enge, bedingt durch die massenhaft ins Stalag VII A eingewiesenen Kriegsgefangenen sowie deren Verpflegung waren Probleme, die er lösen sollte.
Während Landshut, Freising und Erding bombardiert wurden, blieb Moosburg verschont. Dies ist vor allem Oberst Burger zu verdanken. Er bat (eigenmächtig) über das Genfer Rote Kreuz, von einer Bombardierung, schon im Hinblick auf die zahlreichen Gefangenen, Abstand zu nehmen.
Im Jahre 1964 starb Burger im Alter von 76 Jahren. Seiner darf vor allem in Moosburg, wo er mit seiner Familie bis 1957 wohnte, in Dankbarkeit gedacht werden. Er erfreute sich in der Bevölkerung der Stadt Moosburg allgemeiner Sympathien. Seine Frau wirkte hier in ihrem Beruf als Lehrerin. Der Sohn Willy,  besuchte in Moosburg die Volksschule und später in Freising das Gymnasium, bevor er in München als Rechtsanwalt und Bankdirektor tätig wurde.
 

Moosburger Zeitung 3. April 1962, Bericht zum Vortrag von Oberst Otto Burger über Stalag VII A am 27. März 1962
MZ, Bericht zum Vortrag von
Oberst Otto Burger über
Stalag VII A am 27. März 1962
 

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